Sonntag, 28. Januar 2018

Fehltritt oder Rückfall: Änderungsmotivation

Verzwicktes Leben. Halt mich!

 
Warum der post "Fehltritt oder Rückfall: Suchtverhalten" zu besorgten Rückmeldungen führt und was ich darauf antworten möchte.

Bitte um Verständnis. Ein Appell.

Kein Kinderbild.
Seit ich mich mit meinem Suchtverhalten auseinander setze und bei Recherchen auf die Unterscheidung von öffentlicher Fassadenpersönlichkeit und heimlicher Suchtpersönlichkeit gestoßen bin, geht es mir besser. Heißt das doch, dass mein Kampf, mein Zerrissensein, tatsächlich im Prinzip der Sucht begründet ist. Beide Seiten sind echt, in beiden Persönlichkeiten steckt mein Ich-Mich. Ich bin nicht zu doof, um scheinbar einfache Dinge hinzubekommen. Ich kann mich "nicht mal eben disziplinieren und aufhören zu essen" oder "endlich mal normal essen", wie es mir gesagt wird. Ich bin selbst mein härtester Kritiker. Ich habe mir meine Krankheit nicht ausgesucht. Sie quält mich fürchterlich. Mein automatisiertes Verhalten zu ändern, ist unendlich mühsam. Darum dieser Appell, diese Bitte um Verständnis.

Änderungsmotivation. Ambivalenz.

Gleichzeitig bekommt meine Motivation, die beiden Persönlichkeiten einander anzunähern, Dämpfer durch das echte Leben.
Ich bin nicht alleine auf der Welt, ich liebe mein ausgeprägtes soziales Leben, ich brauche es unbedingt und ich pflege es. Aber mein Umfeld weiß wenig von mir; erst jetzt lerne ich, mich zu öffnen und zu offenbaren. Um Hilfe zu bitten oder Angebote anzunehmen, fällt mir extrem schwer. Lieber zeigt sich die Fassadenpersönlichkeit. Mein echtes Leben ist hart, erfodert im Moment Entscheidungen und Umbrüche. Das ist vermutlich völlig normal. Mein Umgang mit Tiefschlägen oder mit bürokratischen Hürden ist aber keineswegs normal, sondern - bähm! - suchtgesteuert. Ich habe (immer) noch kein anderes, wirksam etabliertes Ventil für die Herausforderungen des echten Lebens. Hingegen kennen meine Bulimie und ich uns sehr gut, dieses Ventil funktioniert verlässlich. Darum steht sie mir so nahe und ist schnell, viel zu schnell, verfügbar. Fast mag ich den körperlichen Schmerz, dann spüre ich mich. Verzwicktes Leben, manchmal reicht meine Kraft nicht auch noch für den Kampf gegen die Bulimie. Dann ersticke ich fast an dieser Ambivalenz. Und ich habe Verständnis für die Hilflosigkeit, die Fassungslosigkeit und das Entsetzen, die mir begegnen.

Der Stoß. Ein Aufrütteln.

Nachricht an Kathrin!
Ja, ich bin im Moment verzweifelt. Ich sehe nicht mehr klar, denke nicht logisch, fühle mich ferngesteuert und willenlos, ausgeliefert. Unfassbar beschämend, peinlich. Dafür bin ich doch eigentlich viel zu alt. Für Selbstmitleid übrigens auch. 

Wenn meine eigene Motiviation nicht ausreicht, für mich selbst zu kämpfen, rüttelt mich mein Therapeut, dann muss ich mir vor Augen halten, wer ich auch noch bin: Eine Mutter, eine Tochter und Schwester, eine Freundin. Vor allem eine Mutter.

Und als Mutter bin ich für meine Kinder unersetzlich.

Als Mutter trage ich die Verantwortung für meine Kinder, für ihr Leben und für ihr Wohlergehen.

Für meine Kinder muss ich weiter machen. Mir vor Augen halten, was ich schon geschafft, welche Stufen ich erklommen habe. Muss das Schwere annehmen, aushalten, Wege hindurch finden. Ich muss mich erinnern, als wie quälend ich die Depression, die Panikattacken und die körperlichen Schäden erlebe. Es lohnt sich also unbedingt. Ich werde dran bleiben und möchte gerne glauben, dass ich die Ambivalenz auflösen kann. Irgendwann.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...