Montag, 26. Februar 2018

Nachtrag

Nochmal zurück zum: Zufriedensein


Wegekreuz.
Einige Gedanken zum Zufriedensein, diesmal explizit bezogen auf das Essen. Ich bin im Augenblick tatsächlich gar nicht heiter und beglückt, wenn es ums Essen geht. Sondern eher sehr verzweifelt, weil ich - heute wieder - an die Bulimie angedockt habe. Es passiert immer schneller, häufiger. Mehr denn je stehe ich am Wegekreuz: Zurück in alte Muster oder Weiterkämpfen. Fragezeichen. Beschreibung eines Essanfalls mit Ursachenforschung
Achtung: eklig.

Ein Stück Schokolade genießen.

Manche Menschen, viele Menschen sind zufrieden, wenn sie ihr Stück Schokolade gegessen haben. Sie möchten gar nicht mehr davon; verhallt der Geschmack auf der Zunge, vergeht auch die Lust auf ein weiteres Stück. Sie wollen ebensowenig alternativ eine Tüte Gummibärchen oder ein Stück Käse essen, auf das ein weiteres folgt. Sie füllen ihren Bauch nicht mit (viel) heißem Tee oder eiskalter Cola, um endlich die Gedanken an das verbotene, gefährliche Essen zu betäuben. Sondern: Sie hören einfach auf zu essen bis sie wieder Appetit und später Hunger bekommen. So lange zählen sie nicht die Sekunden, sondern leben den Tag. Wahnsinn. Ausrufezeichen.

Eine Packung Eiscreme mit Pudding und Schokostreuseln fressen. 

Verführung.
Eine schöne Situation: Mein ältestes Schulkind kommt spät nach Hause, wir teilen Eis und Pudding miteinander. Die anderen sind alle fort, es ist ruhig, wir erzählen, wir lachen und planen die Woche. Ich spüre Harmonie, Zuneigung, Freude am Zusammensein. Zuvor hatte ich Pause und konnte mich kurz hinlegen. So bin ich noch ein wenig müde, aber munter. Unerwartet überrollt mich die Lust auf Süßes vollständig. Aus einem kleinen Schälchen Pudding wird eine große Schüssel Eis mit Pudding-Haube und Schokostreusel-Topping, dazu Double Chocolate Cookies. In Windeseile verschlungen. Natürlich erst, als mein
Sohn aufgestanden ist. Tatsächlich denke ich dabei folgendes: Eis ist super, Pudding ebenfalls. Die Schichtung mit einem kleinen Espresso passt. Die Schokostückchen sind kein Problem und die Kekse verbinden sich mit Eis und Pudding zu einer cremigen Masse. Auch der letzte Schokoriegel geht noch. Alles zusammen lässt sich hervorragend erbrechen. Gesagt, getan. Freude. Erleichterung. Fassungslosigkeit. Ausrufezeichen.

Ursachenforschung: Darf das Schöne sein?

Will ich nicht betreiben, doch sie ist notwendig. Folgendes stelle ich fest: Ich nutze den Raum zwischen Reiz und Reaktion nicht aus, ich grätsche nicht rein, sondern ich gebe mich hin, ich lasse geschehen, ich liefere mich aus, wie willenlos. Gleichzeitig bin ich wach und analysiere die Schichtung in meinem Bauch. Doch fürs Gegensteuern reicht meine Kraft nicht aus. Schockiert bin ich, dass zwei meiner Kinder zuhause waren. Dass es mitten am Nachmittag passiert ist. Dass immer noch mehr rein ging, dass ich richtig nach Essen gesucht habe. Dass es so leicht war, sowohl das Reinstopfen als auch das Rauswürgen. Schaue ich auf die Situation, habe ich die Pumuckl-Umstände im bitteren Sinne noch getoppt. Vermutlich verketteten sich wieder die Gegebenheiten. Das Wochenende hat mich angestrengt, meine emotionale Not ist riesengroß. Und, eine wesentliche Erkenntnis zum Schluss: Es ist, als dürfte Schönes nicht sein. Angenehme, liebevolle, lustige Momente, Augenblicke voller Zuneigung und Aufmerksamkeit, in denen ich etwas einfach so bekomme, kann ich kaum aushalten. Ich mache sie kaputt durch Fressen und Kotzen. Was für ein Scheiss. Ausrufezeichen.

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Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...